Aktiver-Subwoofer

Am Beispiel des Visaton TIW 200 XS und dem Aktiv-Modul Detonation DT 80 möchte Herr Jörg Linke Ihnen zeigen, wie aus einer guten Idee ein fertiger Lautsprecher wird.

Genehmigungsverfahren (Ehefrau):

Meine Frau zu überzeugen war erstaunlicherweise nicht erforderlich, obgleich ihr meine Lautsprecherboxen schon immer ein Dorn im Auge waren. Tatsächlich hat sie mich jedoch beinahe dazu überredet, mir doch endlich mal wieder einen Hobbyprojektwunsch zu erfüllen. (?!?!?...Der Grund war dann ein Jogakurs ihrerseits.)

Na gut, also los. Ich wollte mir lange schon mal einen Subwoofer bauen. Eine Bedingung gab es natürlich: Der Suppenwüter (oder wie auch immer das Ding heisst) muss entweder ganz klein oder sonst irgendwie unsichtbar sein. Und geht das irgendwie ohne Kabel und mit Füssen unten dran, dass man noch leicht staubsaugen kann?

Planung:

Ich hingegen wollte möglichst verzerrungsarmen Tiefbass, bis 25..30Hz oder noch tiefer. Anforderung für den Schalldruckpegel: "normale Familienlautstärke" im ca. 60 qm Wohnzimmer. Weiternutzung meiner (sehr gut klingenden) Magnat Vintage 310 Regalboxen sollte unproblematisch sein. Diese liegen bei ungefähr 83dB/W/m SPL. Bisher nutze ich 60W Surround-Verstärker für die Satelliten, das Detonation DT80 Verstärkermodul reicht da sicherlich für den Sub - siehe auch weiter unten. Ausserdem war meine Idee, den Subwoofer schlank und mit den Abmassen des 32" Flachbildschirmes auszuführen. Da unser Fernsehschrank noch "klassische" Abmasse hat, ist hinter dem Bildschirm also genug Platz. Es ergaben sich folgende grundlegenden Aussenabmasse für das Sub-Gehäuse: 80cm x 60cm x 25cm, also Innenvolumen netto ca. 80 Liter.

Nun stand noch die prinzipielle die Wahl zwischen einem grossen oder mehreren kleineren Bass-treibern. Da boten sich die Visaton TIW200 an: High-End Tiefbass geeignet für kleinere SUB Gehäuse, sehr verzerrungsarme tief reichende Wiedergabe, sehr aufwendig verarbeitet (mehr: siehe Datenblatt im www.lautsprechershop.de). Durch seinen geringen Schallwanddurchmesser von ca. 20cm ist der TIW für Einbau in der schmalen Stirnseite des Gehäuses wie geschaffen. Auch ist er in VISTATON's Simulationssoftware mit allen möglichen Schallwandlerdaten unterstützt - was gewisse Planungssicherheit schafft.

Durch 8 Ohm Lautsprecherimpedanz war Parallelbetrieb in doppelter Ausführung naheliegend (Verstärker DT80 = 4 Ohm). Damit ist dann auch genügend Membranfläche und somit Schalldruck bei tiefen Frequenzen machbar, und das ohne die typischen partiellen Trägheiten der Membranfläche grosser Treiber. Preislich bewegen sich beide Treiber zusammen immer noch in der selben Klasse wie ein "guter" 10..12-Zöller. Der Einbau 2er Treiber machte den Einzug einer dichten Trennwand im Gehäuse sinnvoll, um gegenseitige Beeinflussung der beiden Treiber auszuschliessen. Also 2x 40 L statt 1x 80L. Die Simulation (sowie Bestätigung von Herrn Strassacker) ergab, dass diese scheinbare Volumenverringerung keine praktische Verschlechterung des Tiefganges mit sich bringt. Jeder Treiber für sich bewegt dasselbe nominelle Volumen entlang der gedachten (oder genau so auch ohne) Trennwand. Zusätzlich bringt die Trennwand natürlich weitere Versteifung des Gehäuses.

Stichwort Versteifung: Ich hatte mich für Sperrholz 21mm entschlossen, da die Nachbehandlung + Finish mit MDF sehr viel aufwändiger geworden wäre. (Irgendwie gefiel mir der Gedanke, dass ich die schöne Echtholz-Struktur der Maserung + Beizton "Kirsche rot" wie bei meinen bestehenden Regalboxen beibehalten konnte - ohne aufwendige Furniere oder Folien etc.)

Die Bodenwand soll in meinem Falle "verdeckt schraubbar" ausgeführt sein. Man soll also nichts von den Schrauben in normaler Aufstellung sehen, der Boden kann aber jeder Zeit (für evtl. Reparatur oder nachträgliche Verbesserungen) abgenommen werden.

Ein ausreichend dimensionierter Bespannrahmen & -stoff an der Lautsprecherseite soll dann noch den heranwachsenden Knaben davon abhalten, die so schön runden Dinger sofort als Forschungsobjekt anzusehen. Er werkelt ja auch sehr gern mit Hammer und Säge, seit er 2 Jahre alt ist…

Baubeschreibung - Das Gehäuse:

Vorneweg: Die Baumarkt-Zuschnitte sind zwar sehr plan und relativ genau - sicher besser als mit eigener Günstig-Kreissäge. Aber kleinste Abweichungen, z.B. im Zuschnittwinkel oder im Zusammenbau selbst, sind insbesondere bei grösseren Platten leider nicht komplett auszuschliessen, sollten also nach Zusammenbau in nicht sichtbaren oder unkritischen Bereichen liegen. Nachschleifen ist danach auch nicht mehr so aufwändig. Erst mal einen ordentlichen Arbeitstisch schaffen. Eben, stabil, in angenehmer Arbeitshöhe, und leicht zu reinigen. Als Unterlage hat sich eine dicke, grosse Karton-Pappe vorzüglich bewährt. (Man will ja nicht nach jedem Umdrehen Kratzer in den sichtbaren Bereichen haben.) Die Gehäusewände zunächst nach Aufbaureihenfolge und Oberfächenmaserung begutachten und die gewünsche Ausrichtung (innen) markieren. Dies vermeidet hoffentlich die öftere Benutzung diverser Schimpfwörter. Evtl. sollte man natürlich schon etwas Praxiserfahrung mit den einzelnen Schritten mitbringen, z.B. mit dem genauen Anpassen und Einbringen von Dübelbohrungen in exakt ausgerichtete Seitenwände. Nicht, dass man die Erstlingsfehler gleich bei den wichtigsten (sichtbaren) Wänden macht. Dann lieber mit dem unwichtigsten Teil anfangen, oder noch besser: Jeden Schritt erst mal an einem anderen Objekt (Abfallstück) ausprobieren. In meinem Falle: Sichtseite + Oben zuerst. Dazu noch Lautsprecherwand und Rückwand: Holzdübelbohrungen Wand für Wand vorsehen, Holzdübel (noch nicht verleimt) einsetzen, weitere Wände in beschriebener Reihenfolge nach und nach zur Fixierung vormontieren, nächste anreissen, demontieren, bohren, passen... Dazu viel Zeit lassen und ggf. Hilfsvorrichtungen (z.B. senkrechten Stütz-Anschlag) bauen.

Nun auch mehrere Versteifungsleisten innen an allen Seitenwänden vorsehen (am besten mit Schrauben vorfixieren + verkleben). Auch Querversteifungen bedenken, diese kann man in jeweils eine der beiden gegenüberliegenden Wände schon vor Endmontage fest einbringen (verkleben). Durch solche Versteifungsleisten an den grösseren Wandabschnitten erreicht man (wie bekannt) sehr einfach und wirksam - und ohne grosses Zusatzgewicht oder Kosten - ein ausreichend steifes Gehäuse.

(Gewicht: Man denkt zunächst vielleicht: Ist zwar schwer, aber macht ja nix, steht ja sowieso nur rum. Aber man bedenke auch, dass der Riesen-Klotz während seiner Bau-und Aufstellphase mehrere Male durch Türen hindurch, auf Arbeitstische rauf und runter, ins Auto rein und raus bugsiert werden muss. Insbesondere ist das dann kritisch, sobald die Treiber montiert sind und keine richtigen Griffmulden mehr vorhanden. Einmal hängenbleiben oder abrutschen genügt…) Wie bereits in der Planung erwähnt, habe ich mich "mittendrin" noch entschlossen, eine teilende Trennwand einzuziehen. Vorsicht: Ist das Gehäuse einmal eingeleimt & montiert, kommt man in die obere Gehäusekammer nicht mehr mit Werkzeug rein! Also zB. noch vorher die Kabeldurchführung, Bassreflexkanäle und Wand-Bedämpfung/Versteifung bedenken und ggf. bereits jetzt vornehmen. Das Doppelgehäuse brachte noch die Schwierigkeit mit sich, wie man Bassreflexkanäle (in beide Kammern) vorsieht. Der Kanal für die untere Kammer musste in meinem Fall durch die obere Kammer hindurch (und 90 Grad umgelenkt) geführt werden, da das Verstärkermodul einen geraden Einbau nicht erlaubte. Ich habe für jede Kammer ca. 30cm Abwasserrohr (Innendurchmesser 6.8cm) verwendet. Die Ein-und Ausgänge habe ich dann jeweils noch mit "formschöneren" BR Endstücken verkleidet. Die Kammern & Kanäle ergeben in diesem Aufbau eine Resonanz unterhalb 25 Hz (lt. VISATON Simulation). Vor Endmontage müssen auch die Schraubleisten für den Boden noch sehr genau - mit teilweise vormontierten Wänden und eingepasster Bodenplatte - angerissen und mit Schrauben, Holzdübeln o.ä. vorfixiert werden, damit am Ende der Boden auch passdicht und ohne Spannung sitzt. Auch bei der Gelegenheit prüfen, ob die Bodenwand noch leicht rein- und rausgeht. (Falls erforderlich noch die Kanten des Bodens noch etwas plan abschleifen.) Schrauben für die Bodenwand habe ich in Abständen ca. 10cm vorgesehen, also ausreichend viele = dicht und vibrationsfrei. Dann auch diese Leisten in die exakte Position einkleben (Pressdruck!). Boden aber jetzt nicht montieren (könnte durch übergelaufenen Leim ungewollt mit festhaften). Nun alles für die Verklebung und Verspannung vorbereiten. Dies sollte (in dem beschriebenen Zusammenbauprinzip) relativ zügig vonstatten gehen. Also alles vorher über- und bereitlegen. Die Gehäuseteile Passung für Passung einleimen - wieder mit einer Seitenfläche liegend beginnen. (Ich verwende einfachen Holzleim aus der Dosierflasche.) Auch die Passflächen Seitenwände untereinander einleimen, und alles zusammensetzen. Zwischenwand und Querverstrebungen nicht vergessen. Dann die letzte, gegenüberliegende Seitenwand obendrauf. Dabei schauen, dass auch jeder Dübel in die vorgesehene Führung gerutscht ist. Dann am besten mit der flachen (sauberen) Hand und Augenmass vorsichtig aber kräftig alles in Passung drücken bzw. klopfen. Das gerade verleimte Gehäuse in Normalposition aufrichten und unverzüglich mit möglichst mehreren, passenden Spannbacken verspannen. Druckstellen vermeiden, z.B. geeignete, breite Unterlegklötze zwischenschieben. Auch grosse, saubere Platten (grösser als der Sub) kann man natürlich benutzen: mit verspannen oder einfach den verleimten Sub liegend mit VIIIIIIIEL Gewicht belasten. Wer's hat. Aussen rausgedrückten Leim unverzüglich mit leicht feuchtem Tuch abwischen - erspart lange Schleifarbeiten oder unansehnliche Flecken. Innen rausgedrückten Leim kann man mit der Fingerkuppe o.ä. Zu einer schönen "Dichtnaht" breitziehen. Dann sehr zufrieden ein Bierchen trinken, das getane Werk beäugen und dann beruhigt schlafen gehen. Nach 1..2 Tagen kann's weiter gehen.

Weichenbauteile
Nun die Lautsprecher- und Verstärkeraussparungen genau eingezeichnet. Mit Stichsäge ausgesägt (evtl. vorher Sägekanten mit Malerklebeband o.ä. abkleben - verringert aussplittern.) Dann Sägekanten und auch gleich alle äusseren Gehäusekanten und Flächen mit Schleifpapier oder diversen Schleifmaschinen sauber abschleifen. Man sollte bereits beim Aussägen sehr darauf achten, dass der Ausschnitt ideal rund und exakt gerät, da die Oberkantenfräse (beim späteren Einfräsen der Lautsprecherdichtflächen) diesen als Anschlag benutzt. Dann die äusseren Gehäusekanten nach Gutdünken abgerundet (z.B. mit Hilfe der Oberkantenfräse), und nochmals alles mit feinem Schleifpapier (per Hand) nachgeschliffen. Am besten draussen (Staub). Absaugen, evtl. noch leicht feucht abwischen (Schleifstaub aus allen Poren raus), und die Vorbereitungen zu Lackierung treffen. Nach dem Lackieren (s. nächster Abschnitt) bin ich also mit der Oberkantenfräse an die Lautsprecherausschnitte ran, um die Dichtflächen versetzt einzufräsen. Dies hatte ich auf "nach der Lackierung" verschoben, da ich beim Aussägen mit Stichsäge ein leichtes Ausfransen der oberen Spanplattenshicht nicht vermeiden konnte. Der Lack sollte mir nun genügend Verfestigung der am Ende sichtbaren Fräskante mit sich bringen. Am Ende noch kurz die Kanten "entgratet" und nachlackiert, fertig. (Natürlich deckt der Bespannrahmen die Lautsprecherfront sowieso sauber ab, aber man will ja auch mal das "wahre Gesicht" seines selbstgebauten Subs mal zeigen können.)

Baubeschreibung - Der Stoff-Bepannrahmen:

Den habe ich ebenfalls aus dickem Sperrholz vorgesehen, da dies selbst nach Aussägen der grossen Öffnungen durch seine Sandwich-Struktur immer noch gute Festigkeit (gegen Bruch oder Verbiegen) verspricht. Auch wollte ich genügend Abstand für die Lautsprechermembran und -Sicke schaffen, zur maximalen Sicherheit gegen den nicht aufzuhaltenden Vordrang meines jüngsten Sohnes. Ich habe beim Aussägen einen Mittelsteg stehen lassen, dieser soll Verbiegen gegeneinander (durch die relativ straffe Stoffbespannung) verhindern. Um die Stoffbespannung ohne hässliche Falten und Spalten an der Rückseite des Bespannrahmens mittles Tacker verlegen zu können, habe ich auf der Rückseite des Rahmens noch 2 unterschiedlich abgesetzte Fräsungen vorgenommen. Damit ist genug Platz im "Hohlraum" des Rahmens für den Stoff, die Klammern und die Bespannrahmenhalter, gleichzeitig kann die äusserste Fläche am Gehäuse spaltfrei anliegen. Und natürlich sind auch die "Sicht"-kanten des Rahmens rundgefräst. Dann noch die Bohrungen für die Bespannrahmenhalter (jeweils am Rahmen und am Gehäuse) vorsehen.

Den Rahmen entweder gemeinsam mit dem Gehäuse lackieren, oder separat schwärzen. (Helles, unbehandeltes Holz könnte bei direkter Beleuchtung leicht durchscheinen, je nach verwendetem Bespanstoff.) Zum Antackern hab ich den Stoff in allen Richtungen etwas vorgespannt und mit Stecknadeln am Rahmen vorfixiert. Dann von den 4 Ecken beginnend festgetackert. Abstand der Klammern untereinander ca. 3..5cm. Anschliessend die Stoffreste noch abgeschnitten. Den Stoff nach Verspannen auf der unsichtbaren Seite Verleimen ginge natürlich auch, aber Klecksen sollte man dann wirklich nicht! Das Umlegen des Stoffes besonders in den 4 Ecken ist insbesondere kritisch, denn dort entstehen bei ungenauem Arbeiten unweigerlich Falten und ungleichmässige Spannung. Evtl. erst mal an einem anderem Objekt probieren, und erst dann mit festtackern beginnen, wenn man die beste Methode gefunden hat. (Zum Glück sieht man bei dem hier gewählten Stoff die Verzerrung der Textilstruktur z.B. entlang der geraden Rahmenkanten nicht. Bei anderen Projekten in der Vergangenheit hatte ich da mehr Probleme. Ggf. empfiehlt es sich, den Stoff diagonal, also 45 Grad entgegen der Rahmenkanten aufzulegen. Oder eben professioneller spannen.)

Weichenbauteile

Baubeschreibung - Lackierarbeiten:

Um die schöne Oberfächenstruktur des Sperrholzes zu erhalten (und den Sub an die bestehenden Boxen und Möbelstücke bestmöglich anzupassen), hab ich das Gehäuse mit Beizlack nach Farbtafelvergleich vorgenommen. Der beste Raum zum Lackieren in einem normalen Haushalt ist Bad / Dusche (vorausgesetzt gross genug). Denn dort hat man in der Regel weitgehend glatte Wände, kaum Staub, normalerweise gut mit Saugluft ventiliert, und dank angeschlossener finnischer Holzofensauna in meinem Falle sogar noch schön über Nacht beheizbar. Ich habe also sorgfältig 2 Schichten Beizlack mit Pinsel aufgetragen. Die 2. Schicht konnte ich also sogleich nach Beendigung der ersten (mit einem Zwischenbier) vornehmen. Mit Zwischenschliffen habe ich mich nicht aufgehalten. Der Beizlack ist auf Wasserbasis - riecht kaum und trocknet in beschriebener Umgebung sehr schnell. Auch kann man den Pinsel ganz leicht unterm Wasserhahn säubern und wiederverwenden. Falls doch mal was an den untergelegten Pappen vorbeikleckert, kein Problem. Am nächsten Morgen war alles vergessen - kein Geruch, alles trocken, sauber.

Weichenbauteile
Ach so:
Die 22 Montageschrauben für die Lautsprecher und das Verstärkermodul musste ich irgendwann auch noch schwarz sprühen, da ich irgendwie keine mehr in dieser exotischen Farbe auftreiben konnte. Baubeschreibung - Einbau, Anschluss und Aufstellung

Kabel einziehen. Ich habe paar alte Lautsprecherkabel wiederverwendet, die ich für ausreichenden Querschnitt noch doppelt gelegt habe. Die Kontakte sind denke ich solide ausgeführt (Vergoldete Lautsprecher-Crimps, fest verklemmt). Ich denke bei diesen "langsamen" Signalen im Niederfrequenzbereich wäre ein teures Spezial-Kabel (mit extrem feinen Litzen oder Beschichtung) klanglich nicht vorteilhaft und somit Geldverschwendung. Gute und haltbare Verbindungen (ohne Oxidation oder Lockern) und ausreichender Kabelquerschnitt sind natürlich zu beachten (Leistungsspitzen ohne Wärmeverluste!), aber ultrafeine Litzen sind denke ich eher für Hochtöner entscheidend, zumal ich keine Extrem-Leistungen einspeisen werde. Ich lasse mich natürlich gern einens besseren belehren. :-)

Dämmung: Habe (wegen Bassreflex) nur die Wandbereiche mit leichten Dämmmatten ausgefüllt. Da ich keine Gehäuse-Resonanzen wahrgenommen habe, genug des Aufwandes. Abdichtung: Unter die Lautsprecher habe ich noch Dichtstreifen geklebt (Lautsprecherschop). Leicht zu verlegen, klebt und dichtet gut - und die vorgebohrten Löcher findet man auch noch. Ich hätte aber statt 2 Paketen nur eins gebraucht. Das Verstärkermodul hat eigene Dichtstreifen vormontiert.

Zum erstmaligen Testhören habe ich mein Werk erstmal nur so ins Regal "hingestellt". Ich hatte noch paar Filzstreifen druntergelegt. Nur um zu schauen, ob sich ein Mehraufwand überhaupt lohnt. Momentan denke ich noch über sand-gefüllte Lautsprecherfüsse (Marke Eigenbau) nach. Ein alter Fahrradschlauch in Teile zerschnitten, mit trockenem Sand gefüllt - oder so…

Erster Hörtest:

Umwerfend. Ich habe eine Buona Vista Social Club CD benutzt - also viel Kontrabass. Klingt alles wirklich super satt und unaufdringlich. Später bemerkte ich dann leicht klingelnde Vibrationen bei einer bestimmten Musik-Tonhöhe. Noch mal vom Sessel hoch und überall rumgefummelt, um die Ursache zu finden. Es waren 2 kleine Kristallgäser in einem anderen Regal im Raum, die auf Tuchfühlung standen.

Ich habe dann meinen Laptop mit Sinus-Frequenzgenerator (Audiotester, Shareware) angeschlossen, um die Weichentrennung und Lautstärkepegel des Subs bestmöglich anzupassen. Demnach beginnt der "hörbare" Übertragungsbereich des Subs (oder meines Hörorgans?) in etwa bei 25 Hz. Bei 30Hz bin ich mir bereits nicht mehr sicher, ob ich einen Lautstärkeunterschied zum höheren Übertragungsbereich noch wahrnehmen kann. Die Sub-Obergrenze habe ich dann nach Gehör bei ca. 90Hz eingeregelt. Am Phasensteller hab ich auch noch bissel rumgedreht, war offenbar am besten in Originalstellung. Der Eingangsempfindlichkeitsregler am Verstärkermodul ist auf nahezu Vollauslastung - was mich an sich nicht stört. Ich habe jedenfalls kein Geld in übertrieben hohe Verstärkerleistung verschwendet.

Anmerkung: Die BR-Öffnungen der Magnat Regal-Boxen habe ich dicht verstopft, um so eine steile Trennung ohne extra Weichenelemente zu erreichen. Somit kann ich den Sub über den Low-level-Eingang betreiben.

Erstaunlicherweise habe ich - abgesehen vom Kristallglas-Körperkontakt - bisher keinerlei störenden Raum- oder Gehäuseresonanzen festgestellt. Obwohl der Sub eher "eingezwängt" hinterm Bildschirm im Regal steht, bislang nur mit Filzstreifen vom TV-Möbel getrennt und auch nur ca. 1cm entfernt von der (Leichtbau-)Zimmerwand.

Ich habe die Anlage einschliesslich Sub bisher niemals in unangenehm hohen Lautstärkepegeln betrieben. Was man eben mal so aufdreht, wenn man seinen Sub im Hörraum testen will. Wieviel dB das nun waren, oder wieviel Spitzenleistung ich meinen Hörmuscheln und den Kristallgläsern da angetan habe - keine Ahnung. Aber es rockt!

Kurz zum Verstärkermodul DT80: Bin in allen Fragen zufrieden. Positiv überrascht war ich, wie sensibel und dabei unbemerkt der AUTO-Modus funktioniert. Selbst bei extrem leiser Musik: Sobald der erste Tiefbass im Signal anliegt, isser da und spielt mit, das aber völlig ohne Einschaltgeräusch. Nach ca. 1 Minute ohne Signal schaltet er sich (ebenfalls völlig ohne Störgeräusch) wieder ab. Falls aber (z.B. bei alten Aufnahmen, nur Sprache etc.) kein Tiefbass im Signalweg liegt, bleibt er auch mal völlig aus.

Weichenbauteile

Geld- und Zeitaufwand:

2x VISATON TIW200 (Preis siehe Lautsprechershop.de)
1x Detonation DT80 Verstärkermodul (Preis siehe Lautsprechershop.de)
Sperrholzzuschnitte + Material (Wandstärke 21mm): 100,-
2x2cm Leisten
Bespannstoff und Clips, Dämmmaterial, Kabel (vorhanden), Schrauben, Leim, sonstiges (teilweise vorhanden) Beizlack und Pinsel,
Super Benzin, ca. 3 Liter
In summa ca. 570 Euro.

Alles in allem habe ich vielleicht 10 Abende á 2 Stunden daran gearbeitet. Zusätzlich ca. 4h am Wochenende. Also ein richtig schönes Feierabendprojekt - ohne die Familie über Gebühr zu vernachlässigen. (Direkte Nachbarn habe ich keine. Sollte ich sagen "Zum Glück"?)

Benötigte Werkzeuge (alles vorhanden oder kostenfrei geliehen):

Stichsäge (für grosse Öffungen der Schallwand) Oberkantenfräse (für abgerundete Gehäusewände sowie Tiefersetzen der Treiber - geliehen. Das Ding kauf ich mir zu Weihnachten.) Handschleifklotz, Bohrmaschinen-Schleifaufsätze, Schleifpapier. Bohrmaschine, Akkuschrauber Gummi-Hammer (geht aber auch ohne) Grosser 90-Grad Winkel oder geeignetes Möbelbrett. Anreisszirkel oder selbstgefertigte Kreisschablone Hand-Klammertacker (Billigprodukt) Kreissäge (nur für zusätzliche Innenwand. Gehäusezuschnitte bereits fertig.) Holzdübel-Markierspitzen 8 Schraubbackenklemmen (ca. 30cm Länge) Ein Kompakt-KfZ.

Lautsprechershop Lieferung und Beratung:

Geldtransfer und Lieferung dauerte (für Ausland normale) 2 Wochen. Genau richtig, um sich mit dem Bauen genug Denkpausen zu geben und nichts zu übereilen. Emails wurden in der Regel innerhalb weniger Tagen beantwortet. Auch am Telefon gibt's unkomplizierte und spezifische Hilfestellung. Vielen Dank für die spezielle Beratung insbesondere an Lucas und Herrn Strassacker.
Noch ein Wort zur Homepage und dem Marketingkonzept: Find ich richtungsweisend. Viele Beschreibungen, Hinweise, Vorschläge, Detailinformationen, Querverweise, und alles auch zweisprachig. Man kann richtig schön "verloren gehen", ohne dabei eine Sekunde zu bereuen. Am Ende habe ich nicht nur irgendwelche Komponenten gekauft und zusammengefügt, sondern anhand der guten Beschreibungen und Ratgeber auch viel dazu gelernt. Dies war auch der Grund, weshalb ich mit meinem Bericht dieses Konzept (hoffentlich) anreichern wollte.
Alles in allem sehr empfehlenswert.

Dazugelernt, oder eben auch nicht:

Wie kriege ich das nächste Mal einen exakten Rundschnitt Durchmesser 196mm hin? Lochkreissägen (für Bohrmaschine) gibts im Baumarkt bis 180mm Durchmesser. Stichsäge ist leicht zu handhaben, aber nicht sehr genau.
Das nächste Mal höre ich nicht auf den Lacke-und-Farben-Spezialist im Baumarkt. Trotz sorgfältigst geplanter Abfolge und Pinselführung entstehen an den Kanten der zu streichenden Wände immer Lacküberläufe (durch unausweichlich erhöhten Anpressdruck des Pinsels dort), was dann auf der anliegenden (gerade trockenen) Wand als dunklerer Rand ewig sichtbar bleibt. Sofortiges Abwischen oder Überstreichen hilft etwas, aber nicht genug. Hier muss ich noch bissel probieren. Ich denke das nächste Mal werde ich versuchen, den (sehr dünnen) Beizlack mit Watte statt mit Pinsel aufzubringen. Lieber paar Schichten mehr.
Evtl. kann man auch spezielle Beize und Lack getrennt nacheinander aufbringen. Dies ist evtl. die haltbarere Alternative(?).
Zwischenschliff: Sicher interessant bei glatten, sichtdichten Farb/Lack-Flächen, ohne Holzmaserung (?). Ob das meinem vorher beschriebenem Problem (dunkle Ränder) abgeholfen hätte…?

Nur ein unfertiges Projekt ist ein reizvolles Projekt… :-)


Wir wünschen viel Freude beim Musik hören.

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