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Der RiPol, ein besonderer Dipol-Subwoofer

Axel Ridtahler Axel Ridtahler,
Entwickler des RiPols,
erstellt für Firmen
Beschallungskonzepte

zu diesem besonderen Subwoofer
befragte Dr. Peter Strassacker
den Vater des RiPols: Axel Ridtahler (3/2005).

Peter Straßacker:
Axel wie kamst Du zu den RiPolen?

Axel Ridtahler:
Vor etwa 30 Jahren bereits habe ich mit elektrostatischen Lautsprechern befasst, und auf diesem Gebiet viele Experimente und Untersuchungen gemacht. Elektrostaten sind ja typische Dipole. Auf diesen Wegen bin ich auch Harold Beveridge, Peter Walker und Rolf Rennwald begegnet. Ein großes Problem bei Elektrostaten war immer die Wiedergabe tiefer Töne beziehungsweise die 'korrekte' Ankopplung von Tieftonsystemen an die Folienwandler. Hierauf habe ich lange mein Augenmerk gerichtet. Es war, so gesehen, nur konsequent und folgerichtig, auch dafür einen Dipol, wegen der ähnlichen Abstrahlcharakteristik, zu nehmen. Im Rahmen meiner Entwicklungs- und Optimierungsarbeiten bin ich dann auf den Effekt der Resonanzabsenkung gestoßen. Zum ersten mal in meiner bisherigen Praxis wurde, durch den Einbau eines (oder zwei) Lautsprecher in ein Gehäuse, die so wichtige Eigenresonanz nach unten verschoben.

Erste Untersuchungen in diese Richtung habe ich 1990, für einen Freund gemacht. Unsere ersten Bassdipole waren noch riesig groß, aber die Ergebnisse so beeindruckend, dass ich in diese Richtung weitere Untersuchungen gemacht habe. Im Jahr 1998 haben wir diese Anordnung zum Patent angemeldet. Dieses wurde dann am 09.11.2000 erteilt (Pat.Nr. 198 30 947).

Peter Straßacker:
Dipolen sagt man nach, dass diese keine tiefen Frequenzen wiedergeben können. Wie hast Du die Physik überlistet ?

Axel Ridtahler:
Ein Dipol ist physikalisch klar definiert und zeigt die typisch 8-förmige Abstrahlung. Der RiPol hat, aufgrund seines speziellen Gehäuses, nicht diese exakt symmetrische Abstrahlung (und ist somit auch kein echter Dipol!), sondern, wegen der nach hinten und nach vorne unterschiedlich abgestrahlten Schallintensität, ein deutlich verdrücktes Rundstrahlverhalten, aber dadurch auch einen anderen, vorteilhafteren Frequenzgang (=> deshalb RiPol!). Ich habe mal Untersuchungen zu diesem Thema gemacht (im Internet zu finden) wo das Rundstrahlverhalten unterschiedlicher Systeme (geschl. Box, Dipol und RiPol) gegenübergestellt wird. Hier kann man auch den Effekt erkennen, wie das 'Gehäuse' verhindert, dass die Luft der Membran all zu schnell ausweicht und dadurch der Strahlungswiderstand erhöht wird. Dieser Effekt ist es auch, der die Resonanz der Anordnung gegenüber dem 'Freiluft-Treiber' sinken lässt und so die Wiedergabe tieferer Frequenzen als beim klassischen Dipol ermöglicht. Allerdings folgt das alles den Regeln der Physik, überlistet habe ich sie nicht.

Peter Straßacker:
Wie strahlt der Dipol ab, worin besteht der Vorteil gegenüber normalen Subwoofern?

Axel Ridtahler:
Dipolbässe strahlen gerichtet ab. Einmal nach vorne und mit andrer Intensität und 180 Grad verdrehter Phase nach hinten. Diese Eigenschaft reduziert stehende Wellen (das sind Energiespeicherungseffekte), Raummoden genannt. Stehende Wellen können im Hörraum den akustischen Eindruck von träger (nicht abklingen wollender) Tieftonenergie erzeugen. Bassstarke Lautsprecher pumpen dann den Raum mit Bassenergie voll - es bleibt der Eindruck eines lahmen oder trägen Basses. Ein RiPol erzeugt gewissermaßen tieffrequente 'Antimaterie' die diesen Effekt gar nicht erst aufkommen lässt. Ein Bassimpuls wird abgesetzt und durch seine Gegenwelle wird das 'stehen bleiben' verhindert - das Signal wird nicht durch seine vielfachen Eigenüberlagerungen verwaschen. Ich hüte mich an dieser Stelle trotzdem von (der Unsinnigkeit der) schnellen Bässe zu reden.

Wer in Richtung der Abstrahlkeule sitzt wird den 'schwerelosen' Tiefbass auch merken. Der akustische Kurzschluss besteht nur im Bereich 90 Grad um die Abstrahlachse. Diese Bereiche sind auch der rechte Platz für mikrophonieanfällige Geräte wie Schallplattenspieler, Röhrenelektronik usw. Diese werden, neben einem RiPol, von tiefen Frequenzen bei ihrer Arbeit nicht gestört!

Peter Straßacker:
Ja, die Vorführungen bei Dir waren sehr beeindruckend; vielen Dank Axel.

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